Pressemeldung 02/24
Zukunft der Automobilzulieferer im Saarland:
Autoregion-Chef Armin Gehl warnt vor Panikmache
Ein Drittel der Saar-Zulieferer sind schon mit neuen Komponenten bei der Antriebswende dabei
Saarbrücken. Der Verband autoregion e.V. warnt angesichts der aktuellen Berichterstattung vor einer überzogenen Diskussion über einen bevorstehenden Arbeitsplatzabbau und vor einer Dramatisierung der Situation in den Unternehmen. „Trotz zahlreicher konjunktureller, struktureller und transformatorischer Herausforderungen und hohem Anpassungsdruck innerhalb der Branche besteht aktuell kein Grund zur Panik. Die Unternehmen sind in ihrer überwiegenden Mehrheit auf gutem Weg. Insofern sollten wir stärker die Fortschritte bei der Gestaltung der Transformation in den Blick nehmen, gerade bei uns im Saarland“, mahnt Armin Gehl, Geschäftsführer des autoregion e.V. Keine Frage: Die deutsche Automobilindustrie befindet sich mitten in einem großen Transformationsprozess. Insbesondere die Entwicklung und Markteinführung neuer Antriebsarten sei für die Branche die größte Herausforderung seit der Energiekrise in den 70-Jahren. „Die Autohersteller und ihre Zulieferer in Deutschland haben diese Herausforderung sehr engagiert angenommen und setzen alles daran, ihre Marktpositionen zu verteidigen. Hierfür investieren sie Milliarden in neue Prozesse, Produkte, Geschäftsmodelle und in die Qualifizierung ihrer rund eine Millionen Beschäftigten“, so Gehl. Im Auto Saarland ist bereits ein knappes Drittel der Zulieferer in Richtung neuer Antriebsarten mit Produkten und Systemen unterwegs. Das beginnt bei der Produktion von Batteriewannen für Elektro-Fahrzeuge, geht über das Formatieren von Batteriezellen bis zum Guss von Aluminium-Antriebsgehäusen für Elektromotoren und der Produktion von Pkw-Automat-Hybridgetrieben.
Bezüglich der Diskussion um etwaige Standortentscheidungen zum Bau von Elektrobatterien verweist Gehl auf den aktuellen, etwa vierzigprozentigen Einbruch bei der Fertigung von Batteriezellen: „Das trägt dazu bei, dass geplante Investitionen in neue Anlagen überdacht oder gar verschoben werden.“
Die Zukunft der Verbrennertechnik in der Europäischen Union wird derzeit neu diskutiert – gerade auch mit Blick auf das geplante Verkaufsverbot von Verbrennerfahrzeugen in der EU ab 2035: „Angesichts der politischen Debatte und je nach Ausgang der Europawahl im Juni sowie der Neubewertung der Situation auch durch die Verbraucherinnen und Verbraucher ist nicht ausgeschlossen, dass der Kolbenmotor vor einer Renaissance steht. Davon würden auch saarländische Zulieferer und rund 20.000 Beschäftigte an der Saar profitieren. Wer Beschäftigung in diesem Maße sichern will, muss also ein Interesse daran haben, dass die Unternehmen an der Saar ihre Kernkompetenz noch viele, viele Jahre ausspielen können“, sagt Gehl. In anderen Teilen des Globus gebe es ohnehin keine Alternative zum Verbrenner, er hat dort noch eine lange Zukunft vor sich. Auch das seien wichtige Absatzmärkte.
Der Chef des autoregion e.V. sieht angesichts des Fachkräftemangels neue Chancen auch auf dem Arbeitsmarkt. Neue Berufsbilder mit neuen Ausbildungsgängen entstünden gerade. Zudem spiele das Saarland in der Wasserstofftechnologie und demnächst auch in der Kreislaufwirtschaft deutschlandweit ganz vorne mit. Insbesondere das Thema Batterierecycling steht auf der Agenda und wird derzeit in verschiedenen Arbeitsgruppen aktiv vorangetrieben.
„Wir als autoregion plädieren bei den Diskussionen über die Zukunft unserer Branche für eine offene, aber sachliche und verantwortungsbewusste Diskussion. Zukunftsängste bei den Menschen zu schüren, ist unverantwortlich und kontraproduktiv“, stellt Gehl fest. Trotz der schwierigen Lage bewertet autotregion die Branche in der Saar-Lor-Lux-Region für die Zukunft als gut aufgestellt: „Wir werden vorne mitspielen, auch wenn schwierige Jahre bevorstehen“, ist Gehl sicher .
Informationen und Rückfragen
Armin Gehl, Geschäftsführung
Telefon: 0681 – 95 20 596
Fax: 0681 – 94 888 61
E-Mail: a.gehl@autoregion.eu
Internet: www.autoregion.eu