Schwierige Zeiten erfordern pragmatische Lösungen!
Saarbrücken. „Im Saarland werden nach realistischen Szenarien bis zum Jahre 2030 in der Automobil- und Zuliefererindustrie 10.000 bis 12.000 Arbeitsplätze im Saldo verloren gehen. Das wäre ein herber Schlag für den Industrie- und Technologiestandort Saarland und den Wohlstand in unserem Lande. Doch so weit muss es nicht kommen, wenn entschlossen gegengesteuert wird und sich jeder seiner Verantwortung bewusst ist.“ Das erklärt Armin Gehl, Geschäftsführer des Verbandes autoregion e.V., zur aktuellen Diskussion rund um den Stellenabbau in der Industrieautomobil in Deutschland.
Die Gründe für die sich abzeichnenden, tiefen Einschnitte sind vielschichtig. Sie liegen insbesondere in der Transformation der deutschen Schlüsselbranche mit dem Hochlauf der Elektromobilität und dem verstärkten Einsatz von Robotik in der Produktion. Beides hat erhebliche Personalanpassungen zur Folge. Verstärkt wird all dies durch die zunehmende Veränderung des globalen Marktumfeldes und durch das massive Vordringen chinesischer Hersteller auf den Weltmarkt. Dies erhöht den Wettbewerbs- und Anpassungsdruck in den Unternehmen. All des sowie die hohen Standortskosten tragen dazu bei, dass immer mehr Zulieferer über die Verlagerung ins kostengünstigere Ausland nachdenken, was weitere Arbeitsplätze kosten würde.
Damit dieses Szenario nicht eintritt, ist es höchste Zeit, dass die Politik im Land und im Bund alles daran setzt die überhöhten Standortkosten zügig zu senken. Dazu zählen insbesondere die hohen Energiekosten, die lähmende Bürokratie und die im internationalen Vergleich hohen Lohnnebenkosten. „In einer Zeit, in der die deutsche Automobilindustrie massiv unter Druck steht, müssen auch die Gewerkschaften ihrer Verantwortung gerecht werden. Überzogenen Forderungen, die im Ergebnis die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen und die Arbeitsplätze hierzulande gefährden, sind daher völlig fehl am Platz. „Maßhalten und Zusammenstehen muss jetzt das Gebot der Stunde lauten“, so Gehl.
Gehl warnte zugleich davor, Untergangsszenarien, wie das Schließen ganzer Standorte heraufzubeschwören, wie dies von einigen Akteuren in letzter Zeit ausgesprochen wurde. Dies trägt nur noch mehr zur Verunsicherung von Investoren und Konsumenten bei. „Statt Panik zu verbreiten sind in diesen schwierigen Zeiten pragmatische Lösungen und Realismus gefordert.“
Als Verband Autoregion werden wir uns daher lösungsorientiert und engagiert in die weiteren Debatten zum Wohle des Standortes, der hier ansässigen Unternehmen und der Beschäftigten einbringen.