Geplantes SVOLT-Werk in Überherrn wohl vor dem „Aus“ – Unternehmen überdenkt Werkspläne
Autoregion-Chef Armin Gehl: Die Entscheidung des Unternehmens ist wirtschaftlich nachvollziehbar!
Saarbrücken. Der chinesische Hersteller von Elektroauto-Batterien hat beschlossen, in Deutschland zunächst keine neuen Kapazitäten zum Bau von Batterien für E-Autos zu errichten. „Das ist nachvollziehbar. Denn angesichts eines weltweiten Einbruchs beim Absatz von Elektroautos im zweistelligen Prozentbereich hat sich die Marktlage komplett gedreht und die Batteriehersteller tun sich schwer, ihre bereits aufgebauten Kapazitäten an den Mann zu bringen“, stellt Armin Gehl, Geschäftsführer des automotive-Netzwerks autoregion, dazu fest .
„Die Entscheidung von SVolt ist ein herber Schlag für den Automobilstandort „Saarland‘. Wir als autoregion bedauern den Schritt von SVolt. Aber aus unternehmerischer Sicht ist die Entscheidung leider nun einmal nachvollziehbar“, so Gehl.
So hat der weltgrößte Batteriehersteller, die chinesische CATL, ihre Produktion um rund 40 Prozent reduziert.
Auch der Bau von Batteriewannen und Antriebsteilen wurde in der Branche sowohl von deutschen Herstellern als auch anderen aufgrund der gesunkenen Abrufe der E-Auto-Hersteller jüngst deutlich zurückgefahren. Angesichts der hohen Batterie-Produktions-Kapazitäten in China legen die Hersteller den Rotstift an. In China ist die Batterieproduktion derzeit doppelt so hoch wie die Nachfrage. Dort liegt die Batteriefertigung bei 600 GWh, das reicht für acht Millionen PKWs aus, so Gehl. Nicht betroffen von den chinesischen Streichungsplänen sind bisher allerdings die in Ungarn geplanten Batteriefabriken, wo bis 2030 rund 500 GWh Kapazität entstehe sollen. Dort werden die Chinesen CATL und BYD sowie Samsung aus Südkorea Batterie-Werke bauen.
Somit sind weitere Gigafactories in Europa nicht mehr von Nöten.
Schlechte Stimmung registriert der autoregion-Chef derzeit auch in der saarländischen Nachbarschaft. In Kaiserslautern, wo ACC mit Fördermitteln des Bundes in Höhe von 400 Millionen Euro eine Batteriefabrik hochzieht, gibt es aktuell Verspätungen und Verzögerungen beim Bau. „Und das, obwohl die Gesellschafter Stellantis, Mercedes und Total-Energie als Kunden feststehen“, so Gehl. Im Übrigen sind deutsche Autohersteller mit den größten Herstellern der Branche wie CATL, Panasonic und Samsung fest „verbandelt“ und werden von ihnen beliefert. Auch das geplante Werk von Northvolt in Schleswig-Holstein hat einen festen Abnehmer und somit ist die Auslastung garantiert.
„Wir erleben derzeit eine völlige Neuorientierung des Marktes, der erste Hype ist vorbei, jetzt – wo die finanzkräftigen ‚early adopter‘, also die Kaufpioniere, sich eingedeckt haben - stoßen die Hersteller mit den immer noch hohen Preisen und der eingestellten staatlichen Förderung beim, kleinen‘ Mann an Preisschallgrenzen, „Der Markt und nicht die EU-Bürokratie muss entscheiden, wo die Reise hingeht.
Auch das Thema Recycling muss unbedingt auf den Prüfstand, und hier hätte das Saarland eine Chance in der ersten Liga mitzuspielen!